“Elegante” Katechese, Kreuzweg und ein Wiedersehen

Der Freitag ist ziemlich “heilig”. Um 9 Uhr sind wir bei der deutschen Katechese, die ein schweizer Jugendbischof mit dem vielsagenden Namen “Eleganti” leitet. Er ist sich nicht zu schade, selbst die Gitarre zur Hand zu nehmen und mit den Jugendlichen ein Lied zu singen. Voll Esprit vermittelt er den Jugendlichen, wie sie Zutrauen zu ihrem Glauben haben können und, dass es nichts Negatives an sich hat, wenn man Missionar ist. Missionar sein heißt ja eigentlich “nur” von seinem Glauben freimütig und mutig zu erzählen, also durch sein Vor-Leben neugierig machen und überzeugen. Heute ist auch der “große Tag” – […]

Die unverhoffte Begegnung

Vom Jugendgefängnis kommen wir ziemlich spät zurück, weil schon ziemlich viel Verkehr die Straßen verstopft. Unser Ziel ist es, gleich zum Strand zu gehen, wo die Riesenleinwände die Eröffnungsfeier zeigen werden. Dafür müssten wir über die Strandpromenade. MÜSSTEN… Da kommt uns der brasilianische Amtsschimmel und das Machotum in die Quere – in Form einer Straßensperre, die nur für einzelne „Sonderfälle” geöffnet werden kann – drei Stunden vor Beginn der Eröffnungsfeier!!! Aber irgendwie ist es dann doch nicht schlecht, weil wir so ganz vorn an der Absperrung warten müssen und der Papst direkt an uns vorbeifahren muss. … und er bleibt […]

In der Favela “Complexo do alemão”

In der Katechese der Deutschen mit abschließendem Gottesdienst geht es um die Liebe Gottes zu den Menschen. Wir sind gerufen, unser Herz zu öffnen, auch wenn wir dadurch verletzbar werden. Anders können wir nicht unserer Berufung nachkommen, nicht das aus uns machen, wozu wir fähig und bestimmt sind. Dies können wir gleich beim Besuch der Favela Complexo do Alemão unter Beweis stellen. Diese Favela war die gefährlichste in Rio. Es ist die Zusammenfassung mehrerer Favelas, in die die Feuerwehr sich nicht wagte, wenn Feuer ausbrach. Hier wurde die “Rote Brigade” gegründet, eine berüchtigte Drogenvereinigung. Vor 7 Jahre hat ein berühmter […]

Eröffnungsmesse an der Copacabana

Vor der abendlichen Eröffnungsmesse drehen wir eine Runde in der Stadt. Unser erstes Ziel ist Santa Teresa, das Künstlerviertel. Hier treffen wir wieder auf viele Pilgergruppen aus vielen Nationen. Mit allen kommen wir gleich ins Gespräch, ein guter Geist liegt in der Luft. Santa Teresa ist ziemlich ruhig, nach der berühmten Treppe mit den Mosaiksteinen geht niemand mehr weiter, es ist besser manche Straßen nicht zu betreten. In und vor der modernen Kathedrale Rio‘s steppt dagegen der Bär! Hier scheinen sich alle Pilger versammelt zu haben. Gesunde und Kranke, sogar ein “Schlangenmensch” – so einen Menschen habe ich noch NIE […]

Rio vor dem Beginn des WJT

Nachdem der WJT erst morgen beginnt, wollen wir heute noch zum Corcovado auf dem die Christus-Statue steht. Im Bus dorthin treffen wir schon eine deutsche Pilgergruppe. Mit „Ah“ und „Oh“ werden sie begrüßt. Im Gewimmel des Anstehens verlieren wir sie zwar, wir sind aber nicht die einzigen Pilger, die auf dem Weg sind. Jede Nation hat eine andere, aber immer lautstarke Art, auf sich aufmerksam zu machen. Da sind die Deutschen richtig brav… Am Corcovado ist die Aussicht mäßig, weil ziemlich oft Nebel aufzieht. Mal ist Christus mystisch im Nebel, mal die Aussicht… Der Heimweg ist mühsam, weil alle Straßen […]

Auf Wallfahrt in Aparecida

Brasiliens Nationalheiligtum ist heute unser Ziel. Die Brasilianer verehren „Nossa Senhora Aparecida“ (Maria Erscheinung) in besonderer Weise. Maria als Mittlerin zwischen Mensch und Gott. Hier in Aparecida aber auch wegen einer Legende. Eine riesige Kathedrale ist hier erbaut und ist Wallfahrtsziel vieler gläubiger Menschen auch von außerhalb Brasiliens. Um 8 Uhr wollen wir bei der Messe sein. Weil Ana-Claudia, unser Schatz, unsere Mamae, den Erzbischof von Aparecida kennt, hat sie Plätze in der ersten Reihe für uns reservieren lassen. Als wir um halb acht in die Kirche kommen gibt es fast kein Durchkommen. Für die Bischofsmesse sind unzählige Menschen gekommen. […]

Die Favela Planalto und die Menschenrechte

Ein wunderschönes Obstfrühstück erwartet uns nach dem anstrengenden Kofferpacken. Wir essen nicht lang, dann beginnt die Verabschiedung von den anwesenden Familienmitgliedern von neuem. (Noch sind wir in São Paulo) Mit unseren Rollkoffern gehen wir zur Kirche. Unsere Mãe wird die 300 Meter gefahren. Sie ist halt Brasilianerin…  Jetzt treffen wir auf die tränenreiche Abschiedsszene und auf den nachgereisten Martin Lechner, dem die Anstrengung des Flugs anzumerken ist. Auch ein Fernsehteam vom örtlichen Sender ist da und will uns begleiten, wenn wir heute in eine Favela gehen werden. Nach vielen weiteren Tränen und Abschieden fahren wir nach Planalto, einer Favela wie […]

Indios, Essen und Abschied von São Paulo

Nach dem langen Abend ist unsere Mãe ((Gast-)Mama) überrascht über unser frühes Erscheinen in der Küche. Es gab Unstimmigkeiten in der Absprache unter den Brasis. Trotzdem essen wir nur einen Moment später unser Frühstück und werden auch mit Lanche versorgt. Weil wir heute für unser Mittagessen selbst sorgen sollen, glauben unsere Eltern, dass wir verhungern, wenn wir nicht Essen für eine ganze Kompanie mitnehmen. Widerspruch zwecklos! Genauso dachten auch alle anderen Gasteltern und wir glauben schon, einen eigenen Verpflegungsbus zu brauchen, um die Mengen an Bananenkuchen, Baguette, Obst, Keks, Blätterteigzopf mit Hähnchenfüllung, Guavenkuchen, … zu transportieren. Mit dem sicheren Wissen, […]

18. Juli – „Eine Reise zu Gott“ – und eine zur Verlobung

  Wir werden mit einem leckeren Frühstück erwartet. Kaffee, der aus mehr Zucker als Wasser besteht (übliche Zubereitungsform in Brasilien…), aber auch normaler Kaffee, warmes „pão parisiense“ (sprich: Baguette), Salami, Mortadella, Schinken und Geleia (Marmelade). Heute sollen wir abends an der Verlobungsfeier der Tochter teilnehmen – gestern wurden wir schon darauf aufmerksam gemacht, aber heute früh ist es nochmal großes Thema. Wir – fünf Gäste, die bis gestern abends unbekannt waren – sind mit 10 anderen Familienangehörigen auf so ein privates Fest eingeladen. Irgendwie glaube ich immer noch, dass ich etwas falsch übersetzt habe… Vor der Kirche treffen wir auf […]

Stolperstein oder Eckstein? – Die Lebensgeschichte von Agnaildo de Gomes

Heute hatten wir ein Treffen mit Paolo Suess, einem Befreiungstheologen´, der 1966 von Deutschland kommend am Amazonas angekommen war. Begleitet wurde er von Agnaildo  de Gomes, der uns seine Lebensgeschichte erzählte. In einem Dorf mit 13.000 Einwohnern geboren, wuchs er mit seinen Geschwistern und seiner Mutter auf. Seine einzige Möglichkeit, zum Familienunterhalt beizutragen war die Arbeit auf dem Zuckerrohrfeld. Wie im Film von Charlie Chaplin – Moderne Zeiten – lief jeder Tag ab. Die gleiche eintönige aber anstrengende Bewegung vollzog jeder Arbeiter nicht nur den ganzen Tag, die Bewegung wiederholte sich die ganze Nacht durch. Von 13 bis 23 Jahren arbeitete […]