Geschichte der Partnerschaft

Eine Ansicht von Mãe Luiza etwa aus dem Jahr 1980

Der Grundstein unserer Partnerschaft wurde im Jahr 1983 gelegt: Padre Sabino, damals junger Pfarrvikar in Mãe Luiza, und der ehemalige Penzberger Pfarrer Konrad Albrecht begegneten sich zum ersten Mal und schlossen Freundschaft. Sie waren sich einig in der Gestaltung der Pastoral in ihren Gemeinden, sich um die Nöte und Sorgen und die Überwindung der existentiellen Probleme zu kümmern, den Menschen am Rande der Gesellschaft Würde und Hoffnung zu geben.

1987 wurde die Partnerschaftsgruppe in der Pfarrei gegründet und schon bald begannen intensive Kontakte mit gegenseitigen Besuchen und freiwilligen sozialen Jahren in Mãe Luiza. 1990 wurde dann der Eine-Welt-Laden zusammen mit seinem Trägerverein eröffnet. Jährlich wiederkehrende Veranstaltungen wie der Brasilientag oder die Gospelnacht wurden geboren. Im Jahr 1995 wurde zum ersten Mal eine größere Gruppe von verantwortlichen Mitarbeitern aus Mãe Luiza nach Deutschland eingeladen. 2005, anlässlich des Weltjungendtages in Köln, war es dann auch möglich, dass eine Gruppe von zehn Jugendlichen aus Mãe Luiza für zwei Wochen Penzberg besuchte.

Am 8. Juli 2006 starb Padre Sabino völlig unerwartet. Anfängliche Befürchtungen, der Tod Sabinos könnte die so positive Entwicklung von Mãe Luiza bremsen als auch die Partnerschaft hemmen, erwiesen sich schnell als unbegründet. Padre Sabino wird immer unvergessen bleiben, sein Geist wirkt hier wie dort weiter. Bei der Trauerfeier in Mãe Luiza fiel der Satz „Wir sind Erben, nicht Waisen“ und genauso lebt Maãe Luiza und unsere Partnerschaft heute weiter, nach mehr als 25 Jahren.

 

Padre Sabino mit Kindern

Padre Sabino Gentili wird in Mãe Luiza und darüber hinaus als „profeta do morro“ verehrt, „Prophet des Hügels“, der im dortigen Stadtviertel, auf den Dünen am Rand des Atlantiks, die Menschen dazu angeleitet hat, ihr Schicksal in die Hand zu nehmen und für ihre elementaren Grundrechte zu kämpfen. Er gab nie Lösungen vor, sondern erarbeitete sie mit den Bewohnern des Viertels, ungeachtet ihrer Rasse, Herkunft oder Religion. Die Kirche betrachtete er in diesem Sinne als dienende Institution. Das großartige Team, das er im Laufe der vielen Jahre um sich herum aufgebaut und gefördert hat, lebt diese Grundsätze auch nach seinem Tod weiter.