Je mehr ich verliere, desto mehr gewinne ich

An Mariä Himmelfahrt, dem 16. August, hat Padre Robério immer “Geburtstag” – heuer wurde er 26. Den „Tag der Geburt” nennt er seine Priesterweihe, die er mit der Gemeinde feiert. “Seine” Gemeinde…, das ist bisher schwer zu definieren, wer das ist. Er ist ja in zwei Gemeinden Priester und hat viele andere Aufgaben. Bei einem gemeinsamen Essen hat er mir anvertraut, dass er gerne nur für Mãe Luiza und nicht zusätzlich für die andere Pfarrei zuständig sein wollte. Dies habe er bei Bischof Jaime erbeten. Er möchte nicht den Weg der Karriereleiter nach oben, sondern nach unten einschlagen. Der erste […]

Der Alchimist – Folge deinen Träumen

Jorge ist schon ein besonderer Typ. Er betreibt seit Januar diesen Jahres (2013) einen Bücherladen in Mãe Luiza. Ob man davon leben kann, wo es doch heißt, dass viele Menschen in Brasilien, insbesondere in armen Vierteln nicht lesen können, wenn sie die Schule verlassen? Seit April 2009 versucht Jorge in Mãe Luiza die Menschen zum Lesen zu animieren. Er hatte von Argentiniern das Buch “Der Alchimist” (vom brasilianischen Erfolgsautor Paolo Coelho) geschenkt bekommen, und wollte seither nicht mehr ohne Bücher leben. Aber nicht nur das – er hat einen Raum, der für Schüler geöffnet ist, die zu Hause ihre Hausaufgaben […]

Alameda Sabino Gentili – eine Straße für Sabino

Als Padre Sabino 2006 durch seinen plötzlichen Tod “sein” Viertel Mãe Luiza in ein neues Zeitalter  schickte, war schnell – respektvoll und sehnsuchtsvoll – sein Beiname geboren: “o profeta do morro” – “der Prophet des Hügels”. Nun wird eine Straße nach ihm (um)benannt – die “Alameda Sabino Gentili“. Sie verläuft parallel zur Hauptstraße, die den Namen von Papst Johannes dem XXIII. trägt und beginnt etwa hinter der Kirche des Centro Sócio. Schon in der ersten Jahreshälfte war der Bürgermeister der Stadt Natal in Mãe Luiza bei der Auftaktveranstaltung zu diesem Projekt. Die Lage der Straße und die “wichtigen“ Leute , […]

Kampagne im Espaço Solidário

Das Altersheim (Espaço Solidário – der “Ort der Solidarität”) braucht Geld! Nicht, dass hier mit großen Beträgen herumgeworfen würde, nein, der Alltag mit Essen, Personal, Medikamente, Physiotherapie ist teuer genug. Immerhin genießt die Einrichtung einen guten Ruf weit über Mãe Luiza hinaus, was man an den finanziellen Zuschüssen der öffentlichen Hand nicht gerade ablesen kann, sich aber natürlich schon auch darin zeigt, dass genug Betreuer da sind, die – trotz nur Mindestlohn – auch Geld kosten. (Ein Problem, das uns in Deutschland ja nicht völlig unbekannt ist.) Bereits letztes Jahr wurde eine Aktion ins Leben gerufen, die für Patenschaften werben […]

a vida… Tapioca und der alltägliche Wahnsinn auf den Straßen

Gestern Abend sollte ein schöner Abend mit Tapioca-Essen werden. Leda, meine Gastmutter, geht gern zum Essen, aber nur wenn sie dazu eingeladen wird. Auch wenn für uns Deutsche die Preise recht erschwinglich erscheinen, für Brasilianer mit ihrem “salario minimo¹” sind sie das eben nicht. Also gehen wir zum Strand von Natal, dem Praia do Meio, in dessen Touristenzentrum eine Tapiocaria ist.  Wir warten zwar lange, bekommen dann aber doch einen recht guten Tapioca² (so was wie Reibedatschi, nur eben aus der Maniok-Wurzel und nicht aus Kartoffel). Wir wollen uns anschließend noch die Beine verteten, den warmen Wind des Meeres spüren […]

Casa Crescer – ein Gruß von den Penzberger Schulen

Die Schüler der Birkenstraße waren im vergangenen Schuljahr mal wieder richtig fleißig! Mein halber Koffer war mit selbst gebastelten Geschenken voll. Die gilt es im Casa Crescer (der Ergänzungsschule) abzugeben. Jeweils zwei Gruppen kommen gemeinsam in einen Raum, um von Deutschland, der Grundschule an der Birkenstraße und einer 5. Klasse der Bürgermeister-Prandl-Mittelschule zu hören und Geschenke zu bekommen. Die Kinder sind sehr interessiert und würden am liebsten alles nehmen. Aber jeder bekommt nur einen Teil. Da fällt die Wahl schwer…

Sonne, Strand und die andere Realität

In Mae Luiza ist es schwül – endlich!! (Immerhin hatten wir im 2500 km südlichen Rio nachts auch mal 15 ° und es war recht regnerisch.) Mit Lucas, dem mittlerweile 11-jährigen Sohn von Leda, gehe ich gerne an den Strand „Miami Beach“. (Nein, ich habe mich nicht im Kontinent geirrt…) Es ist sein Lieblingsstrand, man muss von Mãe Liza aus nicht so weit gehen. Wie die Jugendlichen stürzt er sich nun auch in die Wellen und versucht den Mädels zu imponieren. Ich schwitze und schaue ihm und den anderen Wellenreitern zu. Das hat mir schon richtig gefehlt… Abends nehme ich […]

Mordgelüste aus sehr niedrigen Beweggründen

Dass die Häuser in Mae Luiza keine Fensterscheiben haben, weiß ich schon seit meinem ersten Besuch. Dass die Nächte laut sein können, habe ich auch schon vielfach erfahren. Aber die heutige Nacht war echt das i-Tüpfelchen!!! Um 3 Uhr morgens bin ich mal wieder aufgewacht; nicht weil es laut, sondern weil es ungewöhnlich still war. Nur die Brandung des Meeres war zu hören: Ein ewiges, und fast beruhigendes Rauschen. Mächtig und konstant. Gerade erfreute ich mich an der daneben bestehenden Stille, da wurde diese jäh und unwiederbringlich unterbrochen. Ein Hund bellte nicht, nein, er kläffte. 5 Minuten, 10 Minuten, eine […]

Auf nach Mãe Luiza

Meine Reisegenossen müssen erst mittags zum Flughafen. Eigentlich würde ich gern mit ihnen die Reise abschließen. Mein Kopf ist noch voll von den vielfältigen Eindrücken. Aber ich habe ja noch 2 Wochen für Mãe Luiza reserviert… Also muss ich schon um 7 Uhr mit dem Taxi zum Flughafen. Eine Handvoll treuer Mädels verabschiedet sich am Gang der Schlafräume, eine andere Handvoll treuer Mädels erscheint tatsächlich zum Frühstück – obwohl jede noch 2 Stunden länger schlafen könnte!!! Ich bin richtig gerührt! Die Zeit, die gemeinsamen Erlebnisse haben eine gute Gemeinschaft geschaffen. Raus aus dem hässlichen São Paulo, rein (nach 3 Stunden […]

Eine lange Busreise, ein langer Kurs und was wir mit nach Hause bringen vom WJT

1. Tag Die Busfahrt nach São Paulo ist gewohnt ruppig und leider sehr lang. Allein durch São Paulo fahren wir noch länger als eine Stunde, bis wir am Haus der Cabrini-Mütter angekommen sind. Ein gefliester Gebäudekomplex erwartet uns, außerdem ein Mittagessen und ein schon fast ungeduldiger Kursleiter. Padre Jorge Boran möchte mit uns einen seiner bekannten Kurse abhalten, einen „Curso de Dinámica para Líderes“. Hier werden Leiter von Jugendgruppen zu Ausbildern angeleitet. Thema des Kurses: Mit Liebe Menschen begegnen und ihnen dienen. Jeder Mensch soll in diesem Kurs wachsen, er soll Verantwortung übernehmen und in wissenschaftlicher, menschlicher und religiöser Hinsicht […]