Sonne, Strand und die andere Realität

In Mae Luiza ist es schwül – endlich!! (Immerhin hatten wir im 2500 km südlichen Rio nachts auch mal 15 ° und es war recht regnerisch.)

Bild auf einer Düne von Genipabu
Düne bei Genipabu, vor den Toren Natals
© Gerhard / FrKr ML

Mit Lucas, dem mittlerweile 11-jährigen Sohn von Leda, gehe ich gerne an den Strand „Miami Beach“. (Nein, ich habe mich nicht im Kontinent geirrt…) Es ist sein Lieblingsstrand, man muss von Mãe Liza aus nicht so weit gehen. Wie die Jugendlichen stürzt er sich nun auch in die Wellen und versucht den Mädels zu imponieren. Ich schwitze und schaue ihm und den anderen Wellenreitern zu. Das hat mir schon richtig gefehlt…
Abends nehme ich noch am Sport-Event von Natal teil. Ein Teil der Küstenstraße ist für Autos gesperrt, damit sich die Menschen laufend, radelnd, surfboardend oder einfach mit Pekinesen schleichend fortbewegen können. Sportlich gesehen sind die Brasilianer nicht wirklich der Hit… [Anm. d. Red.: Wie sollte ein Marathon-Viech wie Gisela z.B. einen brasilianischen Mann in seiner ganzen adonischen Pracht erkennen können😉 ]

Aufregung am Strand

Seit ich in Mae Luiza bin, habe ich einige traumhafte Strände zur Auswahl: Der Strand von Mae Luiza, Miami Beach, Praia das Artistas, Praia do Meio und der Strand von Ponta Negra. Heute Vormittag hab ich mir auch wieder ein Buch geschnappt und lasse mich nahe einer Bude (barraca) nieder, an der man Kokosnüsse, Bier oder Caipirinha kaufen kann. Der Besitzer heißt Carlos und wohnt in Mãe Luiza. Gestern wollte ich ihm einen Caipi abkaufen, da hatte er leider keine Limetten. Carlos kennt mich nun schon, weil ich mit Lucas dort war, und weil ich der einzige Mensch hier bin, der am Strand liest. Heute hab ich mir eine Kokusnuss gekauft und bin mit einem Plastikstuhl der barraca an den Strand gegangen. Am Donnerstag Vormittag ist noch nicht viel los, aber ein paar Frauen waren mit ihren Klappstühlen am Strand. Lange war ich in mein Buch vertieft, bis mich die Stimmung bei den Frauen aufschreckte. Empörtes Rufen, Schreien, Schimpfen, Fluchen drang an mein Ohr. Ein kleiner Junge lief in Windeseile davon – die Reaktion der Frauen ließ auf einen Diebstahl schließen. Eine wollte immer wieder nachlaufen, kehrte aber immer wieder um. Keine heimelige Atmosphäre. Ich gehe lieber…

Blick vom Leuchtturm zum Atlantik
Strand am Fuße des Leuchtturms in Mãe Luiza
© Joachim / FrKr ML

Carlos fragt nach, was ich gesehen habe. Ich sage, dass ich nur vermuten kann, dass der Junge den Frauen etwas gestohlen hat. Carlos bestätigt meine Vermutung und sagt: „Eigentlich ist es nicht gefährlich hier. Die Frauen hatten eben Gold und teure Uhren an, da ist es dann doch nicht so ungefährlich.“

Gut, dass ich weder Gold noch teure Uhren habe…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.