Lebensmittelmangel und Photovoltaik

Die Bewohner gehen liebevoll und achtsam miteinander um. © Centro Sócio / ML

Wenn man mit dem Herzen am Schicksal der Menschen Anteil nimmt, denen es so viel schlechter geht als uns, dann ist es gut, immer wieder die neuen Entwicklungen zu erfahren.

Mae Luiza bedankt sich für die großherzigen Spenden gerade in dieser schweren Zeit. Das Geld muss im Moment zum Großteil für den Einkauf von Lebensmittelpakten verwendet werden, weil seit einiger Zeit wieder Hunger im Viertel herrscht. Was nicht zuletzt auch durch die Unterstützung aus Penzberg und Umgebung als überwundenes Thema galt, ist zurück. Viele Menschen sind durch die Arbeit des Centro Sócio zu Bildung und Ausbildung gekommen und kamen so zu einem geregelten Einkommen für ihren Lebensunterhalt.
Aber hoch qualifiziert waren die Leute damit noch nicht. Diese Jobs sind mit Corona nun vielfach weg.

Die Musikschule Penzberg unterstützt die Musikschule in Mãe Luiza  © Archiv FrKrML
Die Musikschule Penzberg unterstützt die Musikschule in Mãe Luiza © Archiv FrKrML

Zum Thema Spenden sei an dieser Stelle erwähnt, dass die Penzberger Musikschule ihre Spendenaktion für Mãe Luiza abgeschlossen hat. Zu der Aktion war es gekommen, nachdem deren Sommer-Musical im vergangenen Jahr coronabedingt ausfiel. Sie drehten stattdessen Musikvideos, in denen sie zu Spenden aufriefen. (wir berichteten) Nun konnte die Musikschule 1100 € und mehrere Instrumente für die Musikschule des Centro Sócio in Mãe Luiza an Gisela Matschl übergeben.

Seit über einem Jahr gibt es eigentlich keinen Schulunterricht mehr in Brasilien, für die Schüler der staatlichen Schulen auch keinen Distanzunterricht. Eine Tragödie angesichts des ohnehin schlechten Schulsystems. Das Centro Sócio hatte das Casa Crescer, den Kindergarten und die Musikschule auch geschlossen, da so die Ansteckung mit Corona verhindert werden sollte. Die Schüler wurden mit Briefen zu kleinstmöglichen Aufgaben angehalten. Im Oktober letzten Jahres hatte das Casa Crescer wieder geöffnet und mit Schrecken festgestellt, dass den Jugendlichen die komplett freie Zeit enorm geschadet hat – wer sonst so gerne zum Ergänzungsunterricht gekommen war, war träge geworden und nur schwer zu Anstrengung und Disziplin zu bewegen. Umso erfreulicher, dass dies allmählich wieder besser wird.

Das Schuljahr ging schnell zu Ende, die großen Ferien von Ende Dezember bis Februar kamen. Dann tauchte die Virus-Variante im Amazonas-Gebiet auf und überforderte von dort ausgehend erneut schnell das komplette Gesundheitssystem. Kranke kamen so auch nach Rio Grande de Norte, nach Natal und Mae Luiza. Die Infizierten waren in schlimmerer Verfassung als die Erkrankten des Vorjahres (Mae Luiza war in der 1. Welle recht glimpflich davon gekommen, wenn man die Zahlen im Land als Bezugspunkt nimmt). Dazu kommt die verheerende Situation in den Krankenhäusern. Es fehlt an fast allem (Medikamente, Sauerstoff). Deshalb musste das Casa Crescer bereits im März seine Türen wieder schließen. Seit Mitte April hat der Unterricht im Casa Crescer wieder begonnen. Konsequent werden Hygienevorschriften beachtet. Das ist aber vor allem deshalb schwierig, weil im Rest des Viertels die Bevölkerung lebt wie bisher. Das Centro Sócio baut auf seinen Vorbildcharakter – auch wenn es bei 30 bis 35 Grad schwierig ist eine Maske zu tragen.

Eine gute Nachricht gibt es vom Altenheim – nicht in Hinblick auf die vermisste Nähe von lieben Menschen der Verwandtschaft – Besuch ist immer noch nicht erlaubt – aber in ökologischer und ökonomischer Hinsicht: Pater Roberio kennt aus seiner alten Gemeinde noch sehr wohlhabende Menschen. Eine Doktorin hat nun für das Dach des Altenheims Photovoltaikpaneelen gekauft und anbringen lassen. So kann der benötigte Strom von der Sonne bezogen werden – in Äquatornähe ein Riesengewinn für Mensch und Natur.  (gm / gp)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.