Ostern in Mãe Luiza – Besuch im Casa Crescer

Zu Ostern erfüllten sich Isabella Watzlawek, Moni Aigner und Gisela Matschl den Traum, Mãe Luiza in dieser Zeit mit seinen Traditionen und Ritualen zu erleben. Zum 35-jährigen Jubiläum der Partnerschaft besuchten sie auch die Ergänzungsschule des Casa Crescer.
Die drei Frauen, die alle schon mehrmals für längere Zeit in Mãe Luiza gewesen waren, konnten im Rahmen der staatlichen Jugendbegegnungsförderung des BMFSFJ (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) einen Fachkräfteaustausch nach Mãe Luiza unternehmen.

Ein eng gestricktes Programm sorgte dafür, dass ein intensiver Austausch über Jugendhilfe stattfinden konnte. Dabei nahmen die Probleme in Zusammenhang mit Corona großen Raum ein. Nichts ist wie noch vor zwei Jahren. Das wurde in allen Einrichtungen deutlich, die von Centro Sócio geführt werden.
Am augenfälligsten war die immer noch herrschende Maskenpflicht für alle Kinder, Jugendlichen und Angestellten. Bei 35°C und hoher Luftfeuchtigkeit empfindet nicht nur ein Mitteleuropäer dies als Qual. Auch die Schüler und Schülerinnen des Casa Crescer suchen immer wieder Schlupflöcher, um sich des oft nassen Tuches vor der Nase zu entledigen. Doch lange bleibt dies nicht unentdeckt und sofort kommt die Mahnung „Maske rauf“ – worauf jede/r Einzelne willig oder unwillig aber unverzüglich reagiert. Dies ist nur ein sichtbarer Hinweis auf die Veränderungen seit Beginn der Pandemie, wesentlich prekärer das nicht sofort Sichtbare: Das praktische Fehlen des Schulunterrichts über mehr als 2 Jahre in der staatlichen Schule. Auch das Casa Crescer hat erst nach knapp eineinhalb Jahren wieder in kleinen Schritten die Türen geöffnet. Zu groß war die Angst vor einer gesundheitlichen Katastrophe.
Jetzt findet wieder Unterricht statt. Dabei kommt zum Vorschein, dass der Analphabetismus unter den Jugendlichen wieder auf dem Vormarsch ist. Ein Jugendlicher, der zwei Jahre keinen Unterricht hat, verlernt das Lesen und Schreiben wieder, wenn es zu Hause keine Bücher gibt und keine Anregung, an Aufzeichnungen der letzten Jahre zu üben. Und das ist immer noch Realität in Mãe Luiza.

Ein Erfolg des Casa Crescer: Nun arbeiten 3 Lehrkräfte dort, die selbst hier schon zur Schule gingen.


Um sich den Tatsachen entgegen zu stellen eröffnete das Casa Crescer zwei zusätzliche Gruppen. Der Andrang der besorgten Eltern war so groß, dass nachts ab 4 Uhr die Menschen auf der Straße vor dem Casa Crescer übernachteten, um ihre Kinder dort anzumelden. Das Vertrauen in diese Einrichtung ist groß – aus gutem Grund. Die Notwendigkeit und der Erfolg des Casa Crescer zeigen sich auch daran, dass heute dort drei Lehrkräfte arbeiten, die selbst Schüler im Casa Crescer waren. Sie konnten hier die Defizite, verursacht durch das mangelhafte staatliche Bildungssystem, ausgleichen und so die Befähigung für ein Studium erlangen. Aus Dankbarkeit setzen sie nun ihre Kräfte ein, um den Kindern aus ihrem Viertel die gleichen Möglichkeiten zu eröffnen. (gm/gp)

Presse: Bericht über den Besuch im Penzberger Merkur

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