Was ist das „Espaço Solidário“?

Das Espaço Solidário (also der “Ort des einander Beistehens”), ist ein Seniorenheim, aber nicht irgendeines, sondern eines, dessen Konzept sich weit über die Grenzen Natals hinaus einen Namen gemacht hat.

Bild einer Vorführung der Senioren im Seniorenheim
Bei der Tanzvorfuehrung der Bewohner werden sie wieder alle jung. Wer nicht mehr laufen kann, wird im Festgewand mit dem Rollstuhl mit einbezogen.

Der Geist Padre Sabinos ist hier immer wieder zu spüren, und es ist ein Ort des Lebens, im Gegensatz zu manch anderen Heimen, wo man sich des Eindrucks nicht ganz erwehren kann, dass sie Orte des Wartens auf das Ableben sind.

Es wohnen hier 24 alte Menschen, weitere 24 Menschen sind Tagesgäste, d.h. sie schlafen zu Hause, aber sie würden tagsüber bei ihren Angehörigen nur rumsitzen oder -liegen und keiner könnte sie fachgerecht versorgen. Diese Gäste werden morgens geholt und abends wieder zurück gebracht.
Das Haus ist sehr offen, immer wieder kommen alle möglichen Leute des Centro und auch andere vorbei.
Es gibt einen Pool (das ist im heißen Brasilien kein so großer Luxus) für physiotherapeutische Maßnahmen, einen großen gemeinsamen Raum im Freien mit Dach, wo sich das eigentliche Leben abspielt, einen Untersuchungs- und Verwaltungsraum, eine Küche mit Essensraum, sowie die Zimmer der Bewohner, die karg, aber ausreichend und zweckmäßig eingerichtet sind.

Ganz wichtig in diesem Haus ist immer wieder, das sich erinnern, um den Geist der Bewohner wach zu halten.
Im vergangenen Jahr erinnerten sich die Bewohner – zum 10-jährigen Bestehen der Einrichtung – besonders an ihr Leben, als viele von ihnen noch in den ländlichen Gebieten, der trockenen “Sertão”, lebten.
Sich dachten daran, was sie spielten, wie sie arbeiteten, wie sie wohnten, etc.
Danach bauten sie, jeder nach seinen noch vorhandenen Fähigkeiten, ein kleines Lehmhaus, wie es im Hinterland üblich ist, und richteten es entsprechend ein. Dabei blühten viele auf und es kamen beeindruckende Lebenszeugnisse zu Tage.

Es gibt auch jede Woche eine gemeinsame Messe, die sehr lebendig ist, alle zwei Wochen machen alle, die noch können, einen Ausflug in die Umgebung.

Eine solche Betreuung ist natürlich aufwändig, aber das Ergebnis überzeugt.
Es arbeiten 26 Betreuer dort (mit Küchenpersonal, Fahrer, und Teilzeitkräften), 90 % stammen aus dem Viertel und finden so ihr Auskommen. Besonders beeindruckend ist immer wieder der liebevolle Umgang der Betreuer mit den Bewohnern und deren lebendige Augen, auch wenn sie mitunter stark pflegebedürftig sind.

Als neue Facette kommt eine Art Tagespflege dazu, bei der auch die Familien der Betroffenen mit betreut werden, denn es ist – wie auch bei uns – immer wieder zu beobachten, dass die Familien die Last der Pflege auf Dauer nicht ohne größeren Schaden leisten können.

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