Warum wir immer noch dringend helfen müssen

Keine Frage: Eine Partnerschaft, die Hilfe zur Selbsthilfe liefern will, hat letztlich das Schicksal, genaugenommen sogar das Ziel sich überflüssig zu machen.
Da wir hier Freunde haben, wollen wir nie überflüssig werden, dies wird auch so schnell nicht passieren, und wenn doch, dann bleiben wir immer noch Freunde und feiern das Leben.

Bild eines Computerraums
“Boa! De ham Computer! So schlecht kons dene ned geh.” – Natürlich kommt eine Ergänzungsschule, die die Jugendlichen auf den modernen Berufsalltag vorbereiten soll nicht daran vorbei informationstechnische Grundbildung zu liefern. (Hier ein Comp.Raum einer anderen Schule in ML)

Es hat sich in diesen 25 Jahren Einiges verändert, aber es ist auch noch viel zu tun.
Der Hunger im Viertel ist nicht mehr das große Problem, wenn hier sogar einige zu Dicke rumlaufen, (also – Nicht-Deutsche 😉 ) dann heißt das noch lange nicht, dass die zu viel haben, sondern meist, dass es hier Fehlernährung gibt. Zucker und Mehl ist hier recht günstig zu bekommen, wenn aber ein Kind bis zum dritten Lebensjahr fast nur Kekse isst, und deshalb nicht spindeldürr ist, heißt das noch lange nicht, dass alles in Ordnung ist.

Der Staat erkennt einige Probleme und beginnt sich darum zu kümmern. (Bildung, Mindestlohn) Aber die Ergänzungsschule Casa Crescer z.B. bietet wesentlich mehr, als das marode Schulsystem in Brasilien und ist bitter nötig, damit die Menschen in einem armen Viertel wie Mae Luiza überhaupt halbwegs Anschluss an das ‘normale’ Leben bekommen können.

Die Entwicklung hier hat noch viele Ziele. Wenn ein Problem gelöst ist, muss eben das nächste angegangen werden.
Außerdem reicht es natürlich nicht eine Struktur zu schaffen, man muss sie auch erhalten.
Personal muss bezahlt werden, Bauten müssen erhalten werden etc.
Die wirtschaftliche Situation für das Centro Sócio ist momentan recht schwierig.
Das liegt dummerweise an der insgesamt positiven Entwicklung in ganz Brasilien:

Brasilien hat von der Wirtschaftskriese bis jetzt profitiert. Große Geldmengen an der Börse konnten nicht verzockt werden (zumindest von staatlicher Seite – von den wenigen steinreichen im Land schon), mit der kommenden Fussball-WM und der kommenden Olympiade geht ein Bauboom und ein wirtschaftlicher Aufschwung durchs Land.

Die Regierung hat grundsätzlich die richtige Richtung. Das bedeutet z.B. dass der Mindestlohn gravierend gestiegen ist. Man kann mittlerweile tatsächlich einigermaßen davon leben. Das bedeutet aber gleichzeitig, dass z.B. in den Einrichtungen des Centro Sócio die Lohnkosten gestiegen sind. Das Geld muss erst mal aufgebracht werden.

Die Kriese in Europa bedeutet auch, dass der Real auf- und der Euro abgewertet wurde. Das heißt, dass unsere Spenden vor Ort nicht mehr das wert sind, was sie es noch vor ein paar Jahren waren.

Dann kommen noch solche Dinge dazu, dass das Centro für verschiedene Aufgaben vom Staat unterstützt wird, die Administration von Natal aber nicht in der Lage ist dafür zu sorgen, dass diese Gelder auch tatsächlich ankommen.
Oder solche Dinge, dass ein Lehrer in Mae Luiza von Staat bzw Stadt wesentlich schlechter unterstützt wird, als in anderen Vierteln.

So ergibt sich eine Situation, die Hilfe für das Centro Sócio (und damit für die Entwicklung im Viertel) bitter nötig macht, obwohl wir insgesamt von einer erfreulichen Entwicklung berichten können.

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