Sabino ist tot – Es lebe Sabino

Bild von der Prozession zum Grabmal

Anlässlich des 10. Todestages von Pater Sabino Gentili erinnert sich der ehemalige Vorstand des Partnerschaftsvereins an die schweren Stunden des Abschieds.

Es ist Sonntag morgens, der 9. Juli 2006.
Pfarrer Kirchensteiner erhält einen Anruf auf Italienisch. Er versteht nicht wirklich, die Worte ‚Sabino‘ und ‚morte‘ lassen allerdings eine schreckliche Ahnung aufkommen. Sabinos Familie in Italien hat nur die alte Nummer des Steigenberger Pfarramts, die mit einer Rufumleitung nach Christkönig geht. Nun heißt es Näheres herausfinden, Freunde verständigen. Wir informieren Pfarrer Albrecht und organisieren den Lebensgefährten einer Nichte, der bei einem Rückruf in Italien übersetzen wird.
Am Nachmittag bestätigt sich die Nachricht durch Sabinos Familie. Sie erklären die Umstände; die Beerdigung findet schon am Dienstag statt.

Wir erinnern uns, dass Sabino eine Unterstützerin in der Schweiz hat und können sie (Nicole Miescher von der Stiftung Ameropa) über Monika Aigner benachrichtigen.
Wir buchen Flüge nach Rom, wo wir mit Pfarrer Albrecht und Barbara Braunmüller am Montag im Flughafen Rom mit Frau Miescher zusammentreffen werden.

Bild von der Requiemsituation in Sabinos Heimatgemeinde © Joachim FrKr ML
Sabinos Requiem in Castel di Tora / Italien

Montag, 10.07.2006

In Rom angekommen fahren alle gemeinsam im Mietwagen nach Castel di Tora. Nachmittags besuchen wir Sabinos Mutter, auch seine Geschwister sind anwesend. Frau Miescher und Fr. Braunmüller sprechen Italienisch und übersetzen.

Spätnachmittags folgt der schwere Gang in die Kirche, wo Sabino aufgebahrt liegt. Viele, viele Menschen sind im Gebet vereint und verabschieden sich von ihm, es ist ein Kommen und Gehen. Die Kirche ist ständig voll. Im ganzen Dorf hängen Todesanzeigen an den Wänden, Fenstern und Bäumen.
In der Nacht treffen die Freunde aus Mãe Luiza ein: Ion, Edilsa und Fatima; bei ihnen sind Padre Charles, der Priester aus dem Nachbarviertel Petropolis, und Padre Murilo aus Parnamirim.

Dienstag, 11.07.2006

Bild von der Prozession zum Grabmal © Joachim / FrKr MLWir treffen uns im Hotel in Castel di Tora – am Fuße des Ortes – mit den brasilianischen Freunden, danach fahren wir gemeinsam hinauf zur Kirche. Die Kirche und der Platz davor sind voll mit Menschen, die an dem um 10 Uhr beginnenden Trauergottesdienst teilhaben wollen. Bischof Dom Helio der Diözese Rieti zelebriert zusammen mit Pfarrer Albrecht, den Padres aus Natal und drei weiteren Geistlichen die Messe. Es werden Abschiedsworte gesprochen vom Bruder Sabinos, vom Bürgermeister von Castel di Tora, von Edilsa und von Pfarrer Albrecht (auf Italienisch). Nach der Messe wird der Sarg von Trägern zum außerhalb des Ortes gelegenen Friedhof getragen, eine große Menschenmenge begleitet ihn. Der Sarg wird in eine tiefe Mauernische geschoben. Dann die Überraschung für uns: Die Sargträger rufen „Viva Don Sabino“ und die anwesenden Menschen wiederholen diesen Ruf. Dann wird die Nische mit einer Platte verschlossen und Maurer verfugen die Ränder. Der Blumenschmuck wird arrangiert, die Menge löst sich auf.

Es ist schon nach Mittag. Wir führen noch verschiedene Gespräche mit den Brasilianern und Familien-Mitgliedern. Wir lernen auch eine Frau aus Waiblingen kennen, die Sabino aus der Zeit kennt, als er in Böblingen in seinem Sabbat-Jahr bei Bosch arbeitete.

Dann ist es Zeit, zurück zum Flughafen nach Rom zu fahren und nach Hause zu fliegen, mit dem Wissen, dass nichts mehr ist wie es war, aber auch mit der Hoffnung, dass das Werk weiter gehen kann, wenn wir auf die positiven Kräfte der Menschen vertrauen, so wie Sabino es auch getan hätte.Die Begräbnisstätte von Sabino © Joachim / FrKr ML

Mit dieser Ansprache nahm Mário Ivo Cavalcanti Abschied von Sabino. Cavalcanti ist Mitglied einer mit Sabino befreundeten Familie und verantwortlich für das kurz vor der Abreise Sabinos nach Europa im Juni 2006 fertiggestellte Video über Mae Luiza.
Der Text war auch im Journal „Fala Mãe Luiza“ abgedruckt.

Mit diesen Worten nahm Giovanni Vespaziani, der Bürgermeister von Castel di Tora, Heimatstadt Pater Sabinos, Abschied bei der Trauerfeier am 11. Juli 2006.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.