Sport gegen den Mord

In hoffnungsvolles, aber fast schon ungläubiges Staunen versetzte uns letztens die Nachricht, dass sich in den vergangenen beiden Jahren die Zahl der Morde im Viertel nahezu halbiert hat. Dieser Trend zeigt wieder einmal deutlich, wie wichtig und richtig die Entwicklungsansätze Padre Sabinos für Mãe Luiza waren und immer noch sind.

Neben den vielen Ansätzen, die in den letzen 30 bis 40 Jahren verfolgt wurden, fällt in diesem Zusammenhang einer ins Auge, den Padre Sabino noch bis zu seinem Tod vor 10 Jahren engagiert angestoßen hat: Der Bau der Sporthalle des Viertels, die die Bewohner liebevoll und stolz zugleich „Arena do morro“ – „Arena des Hügels“ nennen.

Aussenansicht des Stadions
Die Sporthalle / das Stadion wirkt erstaunlich luftig und  wird zum wichtigen Identifikationsobjekt im Viertel.
© Gisela / FrKr ML

Für die Planung des Projekts zeichnete sich kein Geringerer verantwortlich, als das Schweizer Architekturbüro Herzog & de Meuron, die sonst für Großprojekte wie die Allianz-Arena oder das olympische Vogelnest-Nationalstadion in Peking verantwortlich sind. Diese waren im Zusammenhang mit den Vorbereitungen auf die Weltmeisterschaft in Brasilien 2014 auf der Suche nach einem sozialen Projekt auf Mãe Luiza aufmerksam geworden und hatten auf ihr Honorar verzichtet. Trotzdem hätte sich weder das Viertel noch das Centro Sózio auch nur annähernd den Bau leisten können. So sprang die ebenfalls in der Schweiz beheimatete Stiftung Ameropa, die sich immer wieder für Centro und Viertel stark engagiert ein.

Bild eines Volleyballturniers
Ein Volleyball-Turnier in der neuen Sporthalle. © Blog Centro Sózio / Mãe Luiza

Das Ergebnis ist ein großer unglaublich luftiger Bau, der gegen Sonne und Regen schützt und einen Ort für Sport, andere Veranstaltungen, soziale Arbeit und Identifikation schafft.

Sollte jemals einer die Seeligsprechung Sabinos anregen, so wäre das erste Wunder quasi schon geschehen: Das Stadion ist nun etwa zwei Jahre in Betrieb und es hat noch keiner gewagt etwas zu zerstören oder mit Graffitis zu beschmieren. Das Stadion ist von morgens bis abends in Gebrauch und das schier unglaubliche ist passiert: Zwei verfeindete Drogenbanden spielen regelmäßig Fußball gegeneinander – und das auch noch ohne Zwischenfälle auf dem Heimweg.

Bild der Sporthalle von ML
Die „Urban Scetchers“ sind eine Bewegung, die sich weltweit seit 2007 entwickelt hat. Sie verstehen sich als eine Art „Visuelle Journalisten“.
© Blog Centro Sózio, ML / André Alves

Das Projekt hat sich herumgesprochen. Benachbarte Favelas wollen von Mãe Luiza lernen und aufgrund der Architektur haben sich schon Gruppen, wie die „urban scetchers“ nach Mãe Luiza gewagt.

So berichtete das Gelbe Blatt:
zum Bericht (pdf); 368 kB

Zu den „Urban Scetchers Brasil“

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