Mãe Luiza – 8 Monate nach dem Erdrutsch

Im Juni 2014, am Beginn der Fußballweltmeisterschaft, hatte es nach heftigen Regenfällen in den Sanddünen von Mãe Luiza mitten in der Siedlung eine gefähliche Hangrutschung gegeben. Der beängstigende Krater hatte 270 Familien obdachlos gemacht oder zumindest einen Teils ihres spärlichen Hab und Guts zerstört. Noch hat sich nicht viel verändert!

Bild von der Hangrutschung auf den Dünen von Mãe Luiza
So sieht der Erdrutsch nun seit über 8 Monaten aus. © G. Matschl / FrKr ML

Der Bürgermeister war nach dem Unglück in der Hauptstadt Brasilia um die Dringlichkeit der Arbeiten und den Geldbedarf zu erklären, aber außer dem „OK, das Geld wird kommen“ ist bis Ende Februar noch nicht viel passiert. Die Erosionsrinne am Hügel wurde abgegrenzt, damit sie nicht noch größer wurde, die Wiederaufbauarbeiten ruhen aber seitdem und jeder Starkregen versetzt die Bewohner aufs Neue in Panik.

Keine Baufirma reißt sich um diesen Auftrag, weil die verständliche Angst herrscht, dass die Bezahlung am Ende der Arbeiten doch nicht erfolgt. Der staatliche oder städtische Auftraggeber genießt nicht den besten Ruf…

Bei meinem Besuch konnte ich jedoch feststellen, dass die Arbeiten seit Ende Februar weitergehen. Mit einer Beendigung der Arbeiten ist in 6 bis 8 Monaten zu rechnen – „se Deus quiser“ (so Gott will)…

Bild von den zerstörten Häusern
Allmählich tut sich was auf der Baustelle. © G. Matschl / FrKr ML

Dankbar blicken die Menschen aus Mae Luiza auf die Solidarität aus Penzberg zurück. Ca. 4.000 € kamen an Spenden zusammen, die die erste Not vieler Menschen lindern konnte. Wer sein Haus verloren hatte, der musste mit dem, was er zum Zeitpunkt der Katastrophe auf dem Körper trug, auskommen. In der Notaufnahme in Kindergarten und Schule bekam jeder noch Kleidung, die von Bewohnern Natals gespendet wurde. Als die Menschen aber in Wohnungen ziehen mussten, die ihnen bis zur Rückkehr nach Mãe Luiza ein sicheres Dach über dem Kopf bieten sollen, mussten sie oft zwei Monate warten, bis die Stadt ihrer Verpflichtung nachkam, für die Miete aufzukommen. Das Centro Sócio sprang ein. Auch Kühlschränke und dürftigste Wohungseinrichtung wurde von diesen Spenden bestritten.

Im Moment ist für die Opfer des Erdrutsches kein Geld nötig. Dies kann sich bei Rückkehr dieser Menschen nach Mãe Luiza wieder ändern. Unberührt bleibt auch der Bedarf für Schule und Altenheim, die dem Centro Sócio finanzielle Sorgen bereiten.

Mehr zum Besuch von Gisela Matschl in Mãe Luiza im Artikel „Euphorie und Ernüchterung“ des Gelben Blattes vom 15. April

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