Tanz durch den winterlichen Regen

Da wir uns gerade im brasilianischen Winter befinden, kann es schon mal sein, dass es regnet, denn Winter bedeutet im Nordosten Brasiliens, dass es von etwa Mai bis Juli etwas kühler und relativ feucht ist. Das kann im August vorbei sein, ist es im Moment aber nicht.

Gruppenbild im Aquarium von Natal
Im Aquarium von Natal

Heute hatten wir eigentlich vor, den weltgrößten Cashew-Baum zu besuchen, von dem man erst vor kurzem bemerkt hat, dass er doch aus drei Bäumen besteht. (War also doch nichts mit dem Guennesbuch) Dann wollten wir Strände im Süden von Natal abklappern und ein paar Delphine sehen.
Als wir uns wunderten, dass wir nach Norden fahren, haben wir doch noch alle früh genug kapiert, dass es ein Ersatzprogramm gibt – es hatte die ganze Nacht durchgeregnet und die Nieselschauer waren doch recht kräftig – bestimmt kein Strandwetter.

Somit waren wir zunächst im Nataleser Aquarium. Es ist eher klein, aber nett und einigen Fischen dort möchte ich besser im Meer nicht begegnen. Es wurde zwar z.B. beim Hai darauf hingewiesen, dass ihm Menschenfleisch nicht schmeckt, aber was nützt mir das, wenn er dies merkt, nachdem er meinen Arm abgebissen hat …

Bild am Strand von Genipabu
So ist es am Strand eigentlich auch ganz gemütlich: Wann hat man schon das Glück an einem der beliebtesten Strände in der Region fast allein zu sein.

Anschließend ging es zum Strand von Genipabu. Er ist einer der schönsten der Gegend, und besonders bekannt durch seine riesige Düne.
Wir haben zwar eine weitgehend trockene Phase dort erwischt, aber los war aufgrund des Wetters fast nichts – eigentlich optimal.
Am Strand haben wir ein Picknick gemacht.
Meine Gastmama Irmã Franziska hatte mich sehr gut dafür versorgt, so dass ich mich um mein Lebendgewicht momentan nicht sorgen muss – zumindest nicht um den Verlust.

Bild von der Festung Natals. Im HIntergrund die Brücke der Küstenstraße
Die Festung in der Bucht von Natal

Anschließend ging es zur Festung.
Dies war die Befestigung der Portugiesen, als sie hier gelandet waren und mit der Urbevölkerung fertig waren …
Denn nicht nur die Portugiesen hatten um 1600 ein Auge auf diesen Ort geworfen, sondern auch die Holländer (damals noch ohne Wohnwagen) und die Franzosen – vielleicht haben auch noch die Spanier und die Briten mitgemischt.
Eigentlich schon unglaublich, was wir Europäer uns in den Kolonien geleistet haben: In ein Fremdes Land gehen, die Ureinwohner unterjochen und masakrieren und dann noch behaupten, das würde immer schon uns zustehen …
Brasilien leidet heute noch an diesen Strukturen aus der Kolonialzeit.

Wer es noch nicht weiß: Natal (die Stadt) heißt nichts anderes als Weihnachten. Deshalb, weil die Stadt an Weihnachten 1599 gegründet wurde.

Hier (auf dem Weg zur Festung) hat es uns dann kalt erwischt: Ein Regenschauer, der sich gewaschen hat. Schirm zwecklos. Ein Nieselregen, der zusammen mit Sturm in 2 Minuten bis auf die Haut durch ist, das war mir recht neu.
Der Schirm ist zwar noch ganz, aber das ist eher ein Zufall – genützt hat er nichts.
Da soll noch einer sagen, dass es in Natal nie den ganzen Tag durchregnet … ist wohl Definitionssache.
(Natal nennt sich “a cidade do sol” – Die Stadt der Sonne)
Zum Glück sind wir in Deutschland andere Temperaturen gewohnt, denn eine Viertelstunde später hat es nur noch getröpfelt und der Wind war schon wieder leicht warm.

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