Renovierung im Espaço Solidário

Das Altenheim des Centro Sózio feierte unlängst sein 20-jähriges Bestehen. Neben dem großen Ansehen, das die Einrichtung im Viertel genießt, kam nun mal wieder staatliches Ungemach über Senioren und Mitarbeiter: Das Espaço Solidário wurde kurzerhand vom Staat geschlossen, wegen „dringend notwendiger“ Sanierungsarbeiten.

Die festen Bewohner durften bleiben, Tagesgäste und Besucher wurden aber ab sofort nicht mehr zugelassen. – Gut diese Maßnahmen hatten keinerlei Auswirkungen, da beides wegen Corona schon geraume Zeit ausgesetzt war.
Welche brisanten Mängel stehen im Raum? Vor allem solche, die völlig unüberschaubar und komplett irrelevant sind. Z.B. müssen alle Türen beschriftet sein, damit sich kein Senior in das falsche Klo verirrt. Besonders wichtig, da viele Bewohner Analphabeten sind. Wenn sie lesen könnten, würden sie es auch nicht lesen können, da sie schlecht sehen…

Gute Versorgung: Auch die Zahnhygiene kommt nicht zu kurz.

Nun wird also manches umgebaut und der Heimbetrieb steht unter strenger staatlicher Aufsicht. Bis zur Beendigung des Umbaus müssen täglich sieben Seiten Bericht ans Gesundheitsministerium geschickt werden; alle denkbaren und undenkbaren Angaben zum körperlichen Zustand der Bewohner.
Vor wenigen Jahren stand das Altenheim noch höher in der Gunst, da ging es durch die Medien als Vorzeigehaus, wie Altenpflege aussehen soll.

Der Verdacht liegt nahe, nicht dass die Pflegequalität gesunken ist, sondern dass man die Befindlichkeiten des Amtsschimmels empfindlich gestört hat. Der Staat drückt sich nämlich seit geraumer Zeit davor, die vorgeschriebenen monatlichen Zuschüsse an die Pflegeeinrichtung zu leisten. Nun hatte der Anwalt Matteo, der Sohn von Ion und Loyse, den Staat verklagt und gewonnen. Der Staat zahlte trotzdem nicht, ließ sich aber andere „Wohltaten“ einfallen…
Immerhin, der fällige Umbau wird nun vom Staat finanziert – nach umfangreicher Antragstellung.

Unterdessen wird die Situation aber tatsächlich immer prekärer für die Bewohner: Sie sitzen seit Pandemiebeginn aufeinander, es kommen keine Besucher und Tagesgäste mehr, Ausflüge müssen entfallen, teilweise sind auch Therapien eingeschränkt. Das beeinträchtigt vor allem (aber nicht nur) die psychische Gesundheit der Bewohner.

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