3 Monate Mãe Luiza – Ein Reisebericht

Die Abiturientin Isabelle Brunner (19) verbrachte im vergangenen Jahr 3 Monate in Mãe Luiza, um im Centro Sózio zu arbeiten. Nun berichtete sie uns, wie es dazu kam, was sie erlebt hat und was sie von ihren Erfahrungen mit in ihr Leben nimmt.

Schon vor dem Abitur entschied Isabelle, dass sie gerne Auslandserfahrung sammeln wollte. Auf der Suche nach einem etwas kürzeren sozialen Projekt stieß sie auf Gisela Matschl und die Partnerschaft Mãe Luiza. Im Gespräch mit ihr wurde das Projekt schnell konkreter, nach dem Abitur ging es los.

Bild im Kindergarten
Lindo! – Isabelle im Espaço Livre (Kindergarten)

Nach einem Zwischenstopp in Lissabon und dem dort obligatorisch verloren gegangenen Koffer, wurde sie von Josélia, Leiterin im Casa Crescer, und ihrer Familie schon freudig in Brasilien begrüßt. „Da kam auch schon das nächste Problem, die Sprachbarriere“, erinnert sich Isabelle, „Irgendwie dachte ich, ich würde mit Englisch schon weiter kommen, aber sehr bald stellte sich raus, dass ich mir mit meinen dürftig hängengebliebenen Spanisch-Kenntnissen aushelfen musste.

Am nächsten Abend ging es gleich in die Kirche, wo ich allen Gemeindemitgliedern vorgestellt wurde. So einen Gottesdienst hab ich echt noch nie erlebt, alle singen, tanzen und klatschen begeistert mit! Falls irgendwer jemals die Möglichkeit hat, sich einen brasilianischen Gottesdienst anzuschauen, sollte das unbedingt tun!! Obwohl ich, zugegeben, normalerweise nicht so regelmäßig den Gottesdienst besuche, hat es mir in Mãe Luiza richtig Spaß gemacht.

In den darauffolgenden Tagen lernte ich alle kirchlich unterstützen Einrichtungen und die Mitarbeiter kennen.“ Sie traf dort auch auf eine Schweizerin, die für ein halbes Jahr dort arbeitete.

In den folgenden Wochen übernahm sie einen Wassergymnastikkurs im Espaço Solidário (Seinorenheim) und Englischkurse im Casa Crescer und im Espaço Livre (Schule und Kindergarten). Von Anfang an wurde sie sehr herzlich aufgenommen und beim Portugiesisch-Lernen kräftig unterstützt.

Als Ende August Josélia mit Deca, einer anderen Lehrerin, nach Deutschland flog, zog Isabelle zu einer anderen Familie im Viertel. Beeindruckt berichtet sie von einem Erlebnis: „Mit meiner Gastschwester und ihren Freunden aus der Gemeinde habe ich an einem Nachmittag fast 30 Liter Suppe gekocht, die wir anschließend in Natal den ganzen Abend lang von der Ladefläche eines Pick-Ups an Obdachlose verteilt haben. Dass in einer Vorstadt, in der selbst immer noch Armut herrscht, die Jugendlichen bereit sind ihren Freitagabend zum Suppe-Verteilen zu verwenden, fand ich sehr außergewöhnlich.

Natürlich kam auch das Urlaubs-Feeling nicht zu kurz. So machte junge Frau gemeinsame Ausflüge zu einem Süßwassersee, nicht weit vom Meer, besuchte bei Pirangi den größten Cashewbaum der Welt oder war auf den Markt in Alecrim.

Bild im Espaço Solidario
Das Abschiedsfest im Espaço Solidário (Seniorenheim)

Bevor sie wieder abfuhr, gab es noch viele Abschiedsfeiern. „Fast jede einzelne Klasse des Casa Crescer, des Espaço Livre und die Wassergymnastikgruppe des Espaço Solidário haben jeweils etwas für mich organisiert, ohne dass ich davon wusste. Es gab Kuchen, Kekse und Erfrischungsgetränke und sogar ein paar kleine Geschenke.“, freut sich Isabelle.

Als die 3 Monate fast vorüber waren, war noch ein Abstecher nach Rio de Janeiro drin, denn „Wann werde ich so schnell wieder die Möglichkeit bekommen nach Brasilien zu fliegen?
Nun ja, vermutlich bald, denn: „Wenn ich jetzt so erzähle, bekomme ich richtig ‚Saudade‘!! Das ist sowas wie Heimweh, aber noch viel intensiver und ehrlicher.
Die 3 Monate sind wirklich viel zu schnell vergangen und die Arbeit hat sich definitiv nicht wie Arbeit angefühlt! Ich habe dort so viele Eindrücke bekommen, dass ich gar nicht weiß, wie ich das in Worte fassen soll. Man lernt einen ganz anderen Lebensstil kennen, das fängt bei den Häusern an, geht weiter über die Essgewohnheiten, bis hin zu dem Klamottenstil (Ich glaube die Leggins aus den 80ern sind bald wieder überall Trend 🙂 ).

In der Zeit in Mãe Luiza habe ich eine Menge toller Leute kennengelernt und ich freue mich darauf, sie alle (hoffentlich bald) mal wieder zu besuchen!

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