Wenn wir in der Welt an Armutsbekämpfung denken, dann kommt uns meist erst die Hungerbekämpfung in den Sinn. Das ist ja auch in Mãe Luiza in Pandemiezeiten leider wieder ein Thema. Dass auch Fehlernährung ein Thema ist, was wiederum mit Bildung aber auch mit Geld, das zur Verfügung steht zusammenhängt, bleibt uns zunächst oft verborgen. Dann kommt uns – besonders im Zusammenhang mit Armenvierteln – oft die Kriminalität in den Sinn. Das hat teilweise ebenfalls mit Hunger aber auch mit Drogen zu tun. Wichtige Ansatzpunkte sind in dem Zusammenhang Bekämpfung von Perspektivlosigkeit, Schaffung von Anregungen (Kultur, Sport) und Bekämpfung von Strukturlosigkeit im Alltag. All dies sind Themen, die in den vielen Jahren der Aufbauarbeit des Centro Sozio in Mãe Luiza von Bedeutung waren und sind, bei denen es auch deutliche Fortschritte gab.
Besonders im Zusammenhang mit den Veränderungen, die die Pandemiejahre mit sich brachten (Strukturlosigkeit…), fällt nun auf, dass man ein Problem intensiver bearbeiten muss: Den Aspekt der psychischen Gesundheit und damit vor allem den Problemkreis der Depressionen. Nicht nur Erwachsene, sondern auffällig viele Kinder und Jugendliche sind davon betroffen.
Im Viertel gibt es ein Haus, das von den Bewohnern verlassen wurde. Es war in einem erbärmlichen Zustand und wird nun saniert und umgebaut. Es soll Anlaufstelle werden für Menschen, die unter psychischen Problemen wie Depressionen leiden. Schon jetzt gibt es vier ausgebildete Psychotherapeutinnen bzw. Praktikantinnen, die in den Räumen des Centro Sozio ihre Tätigkeit aufgenommen haben. Sie sollen im Haus für psychische Gesundheit eine klare und dauerhafte Anlaufstelle sein. Damit wird wieder ein Projekt vom Centro Sozio verwirklicht, das auf die Erfordernisse im Viertel reagiert und den Menschen eine echte Hilfe ist, um auf dem Weg zu mehr Lebensqualität voran zu kommen.